Kartierung der Grasblättrigen Goldrute (BSc-Arbeit)
Mit der Renaturierung der Thur zwischen Eggrank und der Thurmündung wurde das grösste Auengebiet des Schweizerischen Mittellandes geschaffen. Im Zuge der Massnahmen entstand eine Vielzahl von unterschiedlichsten Lebensräumen auf engstem Raum (externe Seite Naturzentrum Thurauen, externe Seite Amt für Landschaft und Natur, Kanton Zürich). Daneben kommen aber auch Neophyten in den Thurauen vor, wie z.B. die Grasblättrige Goldrutecall_made (Solidago graminifolia), über die bisher noch sehr wenig bekannt ist. Das Ausbreitungspotential der Grasblättrigen Goldrute wird im Moment als nicht problematisch für das Auenschutzgebiet eingeschätzt. Es wäre jedoch von grossem Interesse, mehr über die Standorte und den Deckungsgrad dieser Pflanze in den Thurauen zu erfahren.
Aufgabenstellung
Im Rahmen einer Bachelorarbeit sollten die Standorte der Grasblättrigen Goldrute (Solidago graminifolia) erstmal im Juli / August 2014 in den Thurauen kartiert werden.
Die Kartierung wurde von Andrea Weber am Departement Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich im Rahmen einer Bachelorarbeit (2014/2015) durchgeführt, in Zusammenarbeit mit dem Naturzentrum Thurauen und Andrea De Micheli, Koordinator für die Neopyhtenbekämpfung in den Thurauen.
Kartierung
Für die Kartierungen der bekannten Gebiete wurden zwei GIS-Datensätze in ArcGIS Desktop modelliert und via ArcGIS Online auf der Collector for ArcGIS App zur Verfügung gestellt.
Der erste Datensatz beinhaltete ein regelmässiges Polygonraster von 10 x 10 m. Diese Grösse war aufgrund der GPS-Genauigkeit von nur ca. 3 m notwendig. Damit konnte garantiert werden, dass innerhalb des jeweiligen Quadranten kartiert wird. Der zweite Datensatz ist ein Punktdatensatz und repräsentiert den Mittelpunkt einer jeden 10 x 10 m Fläche.
Jeder Rasterfläche kann die Eigenschaft "keine Goldrute", "wenig Goldruten" oder "viele Goldruten" zugewiesen werden. Darüber hinaus können noch folgende Eigenschaften erfasst werden: Datum, Deckungsgrad, Grösse der Pflanzen und Vegetationszustand. Ausserdem besteht die Möglichkeit eine Bemerkung einzufügen, sowie Anlagen an den Datensatz anzuhängen, wie beispielsweise Fotos oder Dokumente. Die genannten Eigenschaften wurden nicht über die gesamte Fläche eines Rasters bestimmt, sondern stellvertretend innerhalb eines 1 x 1 m Rahmens innerhalb einer Fläche.
Für die Kartierung von Neu-Entdeckungen wurde ein Punkt-Datensatz mit folgenden Attributen angelegt: Anzahl, Dichte, Flächen, Bemerkungen. Der Standort der Neu-Entdeckungen wurde mit Hilfe des GPS und einem hochaufgelöstem Luftbild als Punkt festgelegt.
Ergebnisse
Die beiden nachfolgenden Abbildungen zeigen Resultate der Kartierungsarbeiten. Die erste Abbildung zeigt in einer Übersicht die Kartierungsergebnisse, hinterlegt mit einem digitalen Geländemodell (Auflösung: 0.5 m) und überlagert mit einem Datensatz, welcher die "Lichten Wälder" zeigt.
Das hochaufgelöste Geländemodell zeigt deutlich den ehemaligen Flussverlauf der Thur. Die bekannten Standorte der Grasblättrigen Goldrute befinden sich alle im Bereich des ehemaligen Flusslaufes, in dem das Grundwasser heute sehr oberflächennah verläuft. Diese Standorte sind daher eher feucht, was einen Vorteil für die Grasblättrige Goldrute darstellt.
Weiterhin zeigt die Abbildung, dass es einige Neu-Entdeckungen im Gebiet der Thurauen gibt. Auffallend ist, dass sich die Neu-Entdeckungen oftmals in der Nähe oder innerhalb eines lichten Waldes befinden.
Die zweite Abbildung zeigt für zwei bekannte Standorte die Grösse und den Vegetationszustand der Grasblättrigen Goldrute zum Aufnahmezeitpunkt.
Das erste Gebiet weist überwiegend kleinere, "nicht blühende" Pflanzen auf. Dies kann damit erklärt werden, dass das Gebiet im Frühjahr bereits einmal gemäht wurde. Im zweiten Gebiet sind eher grössere Pflanzen mit "blühenden" Zustand anzutreffen. Die Pflanzen werden hier ausgezupft.
Die Bachelorarbeit hat gezeigt, dass die Grasblättrige Goldrute ein gewisses Invasionspotential aufweist, welches vermutlich noch nicht ausgeschöpft ist. Da die Kartierung in den Thurauen erstmalig durchgeführt wurde, können noch keine Aussagen zur Invasivität gemacht werden. Es empfiehlt sich jedoch, die Standorte regelmässig zu beobachten und zu kartieren, und soweit möglich, durch Ausrupfen zu bekämpfen.