Informationen zum Projekt
Konzept
Das Projekt GRAPE basiert auf dem Lerninhalt vom GIS Basiskurs (GIST) innerhalb des Bachelor Studiengangs der Umweltsystemwissenschaften an der ETH Zürich. Die einzelnen Lektionen wurden anhand der Lernziele in Unterthemen geteilt und neu aufbereitet.

Die dabei entstandenen Repetitionseinheiten sind folgendermassen aufgebaut:
- ein maximal 5 Minuten dauernder Minipodcast (vertonte und gefilmte Powerpoint-Präsentation), der einen wichtigen Aspekt der Vorlesungsthemen beinhaltet,
- darauf abgestimmte Übungsaufgaben mit einer maximalen Bearbeitungszeit von 10 Minuten (pdf-Format), welche verschiedene Lernzielstufen – basierend auf der von Anderson et al. (2001) überarbeiteten Bloomschen Taxonomie – abdecken und
- einer Musterlösung zu den Übungsaufgaben.
Diese Repetitionseinheiten stehen nun den Studierenden zur Verfügung und dienen dazu sich neues Wissen anzueignen, zu repetieren oder zu vertiefen.
Das Projekt wurde zudem durch eine mehrjährige Wirksamkeitsstudie begleitet, welche den Lernerfolg basierend auf dem Einsatz der Repetitionseinheiten untersuchte. In einem Längsschnittdesign wurde der Wissensstand eines jeden Studierenden über mehrere Jahre untersucht. Die Längsschnittstudie umfasst den Zeitraum WS 2007/08 bis FS 2013.
Umsetzung
Das Spezielle am Projekt GRAPE war, dass die Produktion der Repetitionseinheiten durch die Studierenden selbst vorgenommen wurde. Somit ergab sich ein spezieller Arbeitsablauf welcher hier erläutert wird.
2010 wurden während einer Pilotphase 6 Repetitionseinheiten durch die Dozierenden erstellt und der technische Workflow sowie Vorlagen und Leitfäden erarbeitet. Die 6 Einheiten wurden von den BSc.-Studierenden im folgenden Semester genutzt und evaluiert. Die weiteren Repetitionseinheiten wurden durch die Studierenden im Rahmen des GIS-Basiskurses in den Herbstsemestern 2011 und 2012 erstellt. Der für die Erstellung notwendige Zeitbedarf seitens der Studierenden wurde im Gesamtkonzept der Lehrveranstaltung berücksichtigt.
Zu Semesterbeginn wurden die Studierenden in 4er Gruppen eingeteilt. Diese konnten sich dann ein gewünschtes Thema zur Bearbeitung auswählen. Dazu erhielten sie die von den Dozierenden erstellten Leitfäden und die Vorlagen, welche die Arbeiten vereinfachen und zu einem einheitlichen Produkt führen sollten. Während der Produktion der Repetitionseinheiten wurden die Studierenden stark von den Dozierenden geleitet und unterstützt mit intensiven Besprechungen, Korrekturen, Hilfestellungen bei der Materialsuche und bei den Aufnahmen.
Die Grafik zeigt den Ablauf und die Aufgaben während der Erstellung der Repetitionseinheiten.

Technischer Workflow
Der Technische Workflow mit den dazugehörigen Vorlagen und Leitfäden wurde 2010 durch die Dozierenden erarbeitet und anschliessend von den BSc.-Studierenden genutzt und evaluiert. Nach den Anpassungen ergab sich folgender Workflow:
Als Basis für die Aufnahmen des Minipodcasts diente eine Powerpoint Präsentation und ein dazugehöriger Sprechtext, erstellt mit den Vorlagen der Dozierenden. Die Aufnahmen fanden mit der Software ProfCast statt, da diese auf mehreren Beriebssystemen einsetzbar ist. Nach dem studentischen Teil wurden die Videos durch die Dozierenden geschnitten und aufbereitet. Dazu kamen eine einheitlich gestaltete Titel- und Schlussfolie und die Credits.

Die Übungen und Musterlösungen wurden von den Studierenden als Word Dokument erstellt und anschliessend in ein pdf konvertiert.
Projekterfahrung
spannend, gute Erfahrung, arbeitsaufwändig, begeisternd, unmotiviert, interessant, …
Die Studierenden konnten dank den sehr detaillierten Richtlinien und Vorlagen gute Repetitionseinheiten produzieren. Die Arbeitsabläufe waren auf das Wissen zugeschnitten und dank den regelmässigen Treffen und dem Austausch mit den Dozierenden war der Zeitaufwand für die Studierenden angemessen. Für die Dozierenden war der Betreuungsaufwand aber sehr hoch, da innerhalb eines Semesters etwa 12 Repetitionseinheiten produziert wurden und die Studierenden mehr Hilfe beanspruchten als geplant.
Obwohl die Herstellung dieser Lernmaterialien in der Regel keine schwierige Aufgabe war, erwies sich die Produktion der Repetitionseinheiten im Kontext von "Open Educational Resources" (Offene Bildungsmedien) als Knackpunkt. Einigen Studierenden war nicht bewusst, warum die Verwendung von bestimmten Bildern nicht erlaubt ist oder wie man genau zitieren muss (Urheberrecht). Das nächste Mal würden wir wahrscheinlich einen kurzen Input dazu machen und nicht nur einen Leitfaden abgeben.
Zum grössten Teil waren die Studierenden sehr motiviert und lieferten gute Produkte, die unseren definierten Standard erfüllten. Allerdings bemerkten wir auch, dass die Motivation und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sehr schnell sank, wenn wir Korrekturen forderten. Die Studenten zeigten wenig Verständnis für die Kritik an ihren Produkten, und reagierte mit Aussagen wie: "Es tut uns leid, wir haben nicht mehr Zeit". Eine der Hauptschwierigkeit war in diesem Zusammenhang häufig die Klangqualität der Podcasts. Bei einer erneuten Podcast-Produktion würden wir das mit den Studierenden zusammen vornehmen und die Aufzeichnungen im Multimedia-Studio an der ETH Zürich machen. So wäre die Qualität nahezu perfekt und die Studierenden hätten zusätzlich eine "Studioerfahrung".
Hier noch zwei Aussagen zur Produktion der Repetitionseinheiten:
- "Es ist nicht einfach gut durchdachte Übungen zu erstellen"
- "Es war interessant mal selber etwas zu produzieren"